Die Geschichte
der NeuehaAner Kerb

Die Feier der "Kirchweih" hat in Neuenhain schon lange Tradition und geht - laut dem ehemaligen Neuenhainer Pfarrer und Chronisten Otto Raven - vermutlich auf den Weihetag der ersten Neuenhainer Kirche im Jahre 1294 zurück. Seit dieser Zeit wurde und wird bis heute am ersten Wochenende im August dieses Ereignis gefeiert. Während das Fest ursprünglich rein kirchlich ausgerichtet war, verweltlichte es im Laufe der Zeit immer mehr. Aus dem Weihetag der Kirche wurde die lange Tradition der "Neuehaaner Geeleriewekerb". Seit Anfang des 20. Jahrhunderts kamen zu den älteren Sitten und Bräuchen neue hinzu: Das wichtigste hierbei ist sicherlich, dass sich die Jugendlichen eines bestimmten Jahrgangs zu den "Kerbeborsch" zusammenschlossen, die auf ihrem Festzug eine riesige "Gelbe Rübe" - der "Uzname" der Neuenhainer - und viele Bembel mit Ebbelwei mitführten. Am Schluss der Kerbefeierlichkeiten wurde auf den Drei Linden die Kerb begraben. Aus dem Gemeindewald wurde schon damals eine hohe Tanne geholt, die man als Kerbebaum schmückte und an dem Gasthaus aufstellte, in dem sich das Standquartier der Kerbeborsch befand. Am Kerbebaum befestigt wurde eine Puppe, der so genannte "Schlackes", die Nachbildung eines jungen Burschen ("schlacksiger Kerl"). Er gilt als das Symbol der Kerb und darf nicht von den rivalisierenden Kerbeborsch aus den Nachbargemeinden gestohlen werden.

Seit etwa einhundert Jahren besteht also die Tradition der Neuenhainer Kerbeborsch, viele Jahre fanden sich genügend junge Leute, die diesen Brauch aufrechterhielten. Doch Mitte der 60er Jahre kam es zu einem Bruch. Erst als im Jahre 1975 der Vereinsring Neuenhain die Ausrichtung der Kerb übernahm, kam neuer Schwung in die Bewegung. Gefeiert wurde nun nicht mehr in den verschiedenen Wirtschaften des Ortes, sondern in einem Zelt an einem zentralen Punkt. Während dies zunächst noch am Marktplatz ("Dalles") aufgestellt wurde, zog man schon bald auf den "Kerbeplatz" hinter der Drei-Linden-Schule an der Kronthaler Straße. Im Jahre 1981 wurde dann auch die Tradition der Kerbeborsch wiederbelebt, insgesamt 23 junge Neuenhainer fanden sich zusammen, um dem Fest die nötige Würze zu geben. Die Kerbeborsch bereichern bis heute das Programm mit vielfältigen Aktionen, auch der Kerbebaum, der Umzug mit der überdimensionalen "Geelerieb" und der "Schlackes" gehören dazu. Nach vier Tagen wird schließlich die Kerb feierlich beerdigt. Diese Zeremonie wird vom "Kerbepfarrer" vorgenommen, der in seiner Abschlussrede das Dorfgeschehen aufs Korn nimmt. Im Anschluss wird der Schlackes verbrannt und die Kerb ist offiziell beendet.

Nach 25 Jahren gab der Vereinsring Neuenhain im Jahre 1999 die Ausrichtung der Kerb aus den Händen. Die Fortführung von Neuenhains Volksfest Nummer eins stand auf der Kippe. In dieser Situation fand sich eine Gruppe Kerbebegeisteter - hauptsächlich ehemalige Kerbeborsch - zusammen und beschloss, dass es weitergehen müsse. In wochenlanger Kleinarbeit wurde an der Gründung eines Vereins gefeilt, der ab dem Jahr 2000 die Kerb ausrichten sollte. Und am 1. Oktober 1999 war es dann soweit: Der "Kerbeverein Neuenhain e.V." wurde offiziell ins Leben gerufen. Insgesamt 82 Gründungsmitglieder trugen sich in die Mitgliederliste im Rahmen der ersten Vereinsversammlung ein. In § 2 der Vereinssatzung heißt es: "Der Verein verfolgt unmittelbar und ausschließlich die Pflege der heimatlichen Kerbetradition sowie die Pflege der Tradition der Kerbeborsch." Diesem Ziel haben sich die mittlerweile über 200 Mitglieder des KVN verschrieben. Zum siebzehnten Mal hat man nun die Kerb bereits mit großem Erfolg ausgerichtet - Ursprünglich wurde die Kerb von Freitag bis Montag im Kerbezelt in der Kronthaler Straße gefeiert. Jedoch wurde im Laufe der 2010er Jahre der Montag immer weniger besucht. So galt es sich zu überlegen, wie man den sinkenden Besucherzahlen an diesem Tag entgegenwirken kann. So kam die Idee die Feierlichkeiten um einen Tag nach vorne zu verlegen, sodass die Kerb nun von Donnerstag bis Sonntag gefeiert werden sollte. Im Jahr 2015 wurde dann der erste Kerbedonnerstag gefeiert. Nachdem der Zuspruch für diesen Wechsel groß war, wurde diese Änderung beibehalten und fortan heist es bereits ab donnerstags: ,,Wem is` die Kerb?"    Fortsetzung folgt...